Wenn die Stimmung dreht

VON Florian Kirner

24. Februar 2023

Mit einem inhaltlichen Angebot und einer positiven Botschaft durchzudringen, wird immer schwieriger, je näher der Abwahltermin rückt. Das ist ein stückweit normal. Die Debatte konzentriert sich halt auf die Frage, die am 26. Februar ja nun auch auf dem Wahlzettel steht: Abwahl – Ja oder Nein!
Für mich wird aber immer deutlicher, dass der Gegner am 26. Februar eigentlich nicht Tilo Kummer heißt. Der Hauptgegner sind die Frustration, das Desinteresse und die Hoffnungslosigkeit vieler Bürgerinnen und Bürger.
Ich stelle in vielen Gesprächen fest, dass einige diese Stadt im Grunde aufgegeben haben. Das sind an sich gute Leute, die einfach zu oft zu bitter enttäuscht worden sind. Und die sich inzwischen schon gar nicht mehr vorstellen können, dass es in Hildburghausen auch einmal anders laufen könnte.
Sie hören die Botschaft von einem neuen Anfang wohl – alleine es fehlt der Glaube. Es fehlt die Fantasie, sich nach Jahren des Hickhacks und des Stillstands ein Hildburghausen vorzustellen, das funktioniert, das gut drauf ist, das Projekte überzeugend umsetzt und dessen Image sich ins Positive wendet.
Das ist aber genau das, wofür ich antrete. Und sollte ich Bürgermeister werden, wird das keine One-Man-Show werden. Denn mein Projekt macht nur Sinn, wenn es einen grundsätzlichen Stimmungswandel gibt, wenn viele, viele Einzelne mit anpacken, wenn wir den Karren gemeinsam aus dem Straßengraben ziehen und auf die Straße setzen.
Ich bin mir der Schwierigkeiten voll bewusst.
Ich stelle mir das nicht leicht vor.
Ich bin nicht naiv.
Aber ich glaube an diese Stadt. Ich glaube an die Leute hier.
Das tue ich nicht einfach deshalb, weil ich viel Fantasie habe. Sondern: weil ich konkret viele Menschen erlebe, die sich fabelhaft einbringen, damit es hier läuft.
Das ist die große Menge der Ehrenamtler, in Vereinen, in Feuerwehr, Wasserwacht, Ortsteilen und Einrichtungen und in losen Zusammenhängen. Das sind die hilfsbereiten Nachbarn und die engagierten Leute.
Das sind auch diejenigen, die mit einem Lächeln durch die Stadt gehen, die sich für Familienmitglieder einsetzen, die Hilfe brauchen, die einem Kumpel zur Seite stehen, wenn es nötig ist.
Und das ist die ganze Masse derer, die im Gesundheitswesen und in der Pflege tagein tagaus alles geben – und manchmal weit mehr als das.
Klar. Jedem geht es auch mal schlecht. Keiner ist immer nur super drauf. Aber es wird Zeit, dass wir uns gegenseitig raufziehen und nicht runter.
Denn die guten Leute brauchen auch ab und zu mal ein paar gute Leute. Und wenn das oft genug passiert, dann kann sich eine Stimmung verändern.
Wie in einem Fussballstadion, in dem die Heimmannschaft aussichtslos hinten liegt und das Spiel schon komplett vergeigt hat. Plötzlich fangen ein paar Spinner im Fanblock an, die chancenlos frustrierten Spieler wie wild anzufeuern. Ein paar andere machen mit, es werden immer mehr. Die Heimmannschaft schießt ein Tor und das ganze Stadion wittert wieder Morgenluft, dann fällt noch ein Tor – und am Ende drehen die das Ding.
Lasst uns diese Typen in der Fankurve sein. Die, die trotz allem an Hildburghausen glauben und die plötzlich loslegen, damit die Stadt doch noch nach vorne dreht.


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