Es gibt diese Stadt zweimal. Ja, wirklich! Es gibt zwei grundverschiedene Städte, die aus unerfindlichen Gründen beide den Namen „Hildburghausen“ tragen.
Da gibt es jenes Hildburghausen, das sich ganzjährig seinen Schlammschlachten widmet. Das sich darüber streitet, warum dieses oder jenes Projekt gescheitert ist – und wer dran schuld ist.
Und es gibt ein ganz anderes Hildburghausen. Dieses Hildburghausen organisiert Projekte, die gelingen. Und es ist gar nicht so wichtig, wer dabei ganz genau welche Rolle gespielt hat. Weil alle zusammengeholfen haben, weil man Freude hatte bei der gemeinsamen Arbeit, weil es ein Miteinander gewesen ist – und weil es geklappt hat.
Jenes Hildburghausen handelt von Problemen und stapelt Empörungen aufeinander.
Dieses Hildburghausen handelt von Lösungen und organisiert deren Umsetzung.
Nun: diese Geschichte von den zwei grundverschiedenen Städten namens „Hildburghausen“ ist nicht einfach nur eine Metapher. Das spiegelt tatsächlich meine Alltagserfahrung wider.
Ich erlebe Menschen, die voller Zuversicht sind und aktiv für den Erfolg dieser Stadt arbeiten. Und ich erlebe Menschen, die den Glauben aufgegeben haben, dass es jemals besser werden könnte.
Es kann aber besser werden.
Es ist kein Naturgesetz, dass sich Hildburghausen immer nur streitet und die einfachsten Aufgaben – wie die Sanierung eines Freibads oder einer Sportanlage – zu einem jahrelangen Dauerdrama werden.
Mich interessiert auch nicht mehr, wer genau an was schuld gewesen ist.
Mich interessiert, dass es besser wird.
Dafür braucht es ein „Ja“ für einen neuen Anfang am 26. Februar.
Aber es braucht dafür auch eine völlig andere Kultur des Umgangs miteinander – auf allen Ebenen der Stadt.
Florian Kirner